Ausgedient?

Serviceberufe sind das A und O der Tourismusbranche – im Globalen Süden wie auch hierzulande. Doch in der Post-Covid-Ära fehlen Fachkräfte allerorten. Welche Möglichkeiten gibt es, um das Interesse für Tourismusjobs zu steigern?

Der Fachkräftemangel trifft aktuell viele Branchen hart und wird sich absehbar noch verschärfen. Alleine in Deutschland scheiden bis 2035 etwa 7 Millionen Menschen aus dem Arbeitsleben aus. Die geburtenstarken Jahrgänge hinterlassen eine Lücke, die die nachfolgende Generation zahlenmäßig nicht schließen kann. Einerseits.

Andererseits ist die Servicearbeit im Tourismus teilweise unattraktiv (geworden). Sie ist überwiegend ortsgebunden, verlangt nach Präsenz und in Spitzenzeiten – wenn man die Arbeit aller Beteiligten zusammenfasst – einen 24/7-Einsatz, der weit entfernt ist von Homeoffice, New Work, Workation & Co. oder gar der Arbeit am Laptop mit
Meeresblick.

Wir alle wissen: Ohne vertiefte Fachkenntnisse bei Reiseagenturen oder Veranstaltern, ohne Gepäckabfertigung am Flughafen, ohne Busfahrer:innen, ohne Servicekräfte in Restaurants und Hotels und bei anderen Dienstleistern geht gar nichts. Hinzu kommt das im Vergleich zu anderen Branchen niedrigere Lohnniveau und die Unsicherheit – mal Hochsaison, mal Nebensaison – ein berechenbar ganzjähriges Einkommen erwirtschaften zu können.

Die Herausforderungen neue Fachkräfte zu gewinnen sind also sehr schwierig. Bleibt die Frage, ob höhere Effizienz, künstliche Intelligenz respektive die fortschreitende Digitalisierung einen Ausweg aus der Fachkräfte-Misere bieten können? Können wir perspektivisch gesehen mit weniger Menschen (also Personal) erlebnisreiche Reisen gestalten und Reisende betreuen? Welche Arbeitsplätze können überhaupt durch Automatisierung und KI ersetzt werden?

Um uns dem Thema zu nähern, laden wir unterschiedliche Expert:innen ein, um ihre jeweiligen Sichtweisen darzulegen:

• Wie gehen andere Destinationen das Problem an?
• Was sagen Unternehmen wie Hoteliers oder Veranstalter zur Lage?
• Was sagen Soziologen zum Umgang in unserer Gesellschaft mit Fremden?

Moderation
Andreas Stopp, Journalist, Deutschlandfunk

Statementgeber:innen und Statements
André Kiwitz
Recruiting ist Chefsache

Yusuf Hacisüleyman
Externe Krisen - Transformation des türkischen Tourismusarbeitsmarkt

Dr. Oliver Haas
Inviting statt Recruiting