2016
Zwischen Wogen voller Bedenken und neu entstehenden Sympathien:
Wird die Politik zum Seismographen für den Tourismus?
Selten war das touristische Geschehen von so vielen Faktoren beeinflusst wie gegenwärtig. Die alte Regel, dass sich bei Problemen in beliebten Urlaubsländern alles über den Preis stabilisieren lässt, funktioniert nicht mehr. Die Verbraucher – geprägt von ihrem subjektiven Sicherheitsempfinden – unterscheiden längst zwischen singulären Ereignissen (Attentate in Paris, Ereignisse in Brüssel, Nizza, München) und Veränderungen, die sie als nachhaltig bewerten. Ägypten ist so ein Beispiel und neuerdings auch die Türkei.
Wogen von politisch verursachten Bedenken führen möglicherweise zu anschwellenden Antipathien gegenüber einem Reiseland (Buchungsverzicht), während an anderer Stelle Vorschusslorbeeren verteilt werden und neue Sympathiewerte entstehen können. Siehe die boomende Iran-Nachfrage. Man könnte glauben "Der Seismograph der Touristen ist die Politik", während auch umgekehrt gefragt werden kann: Wird die Politik zum Seismographen für den Tourismus?
Wenn darüber hinaus da und dort auch noch sozial zweifelhafte, menschenrechtlich bedenkliche oder umwelt- und gesundheitspolitisch fragwürdige Aspekte eine Rolle spielen (Urlaub im Smog ist nicht attraktiv), wird die Situation immer schwieriger. Bis hin zu der Frage, was aus den im Tourismus Beschäftigten wird, wenn ein/ihr Land nicht länger und gerne gebucht wird?
Mit Überlegungen wie diesen beschäftigt sich das 22. Ammerlander Gespräch am 13. Oktober 2016 im Literaturhaus in München. Deshalb werden die einführenden Impulsreferate aus unterschiedlichen Blickwinkeln vorgetragen.
Moderation
Andreas Stopp,Journalist, Deutschlandfunk
Statementgeber:innen und Statements
Prof. em. Dr. Farsin Banki
Der Seismograph der Touristen ist die Politik
Christiane Schlötzer
Wer nimmt wie was wahr? Oder - die Umkehr des positiven Bildes der Türkei
Oliver Schneider
Sicherheit in unsicheren Zeiten
Frank Püttmann
Koffer packen gegen Armut? Chancen uns Herausforderungen des nachhaltigen Tourismus
Pressestimmen
VDRJ Columbus Magazin, Januar 2017, Seite 54 und 55 oder direkt zum Artikel